Das geräuschvolle Sterben der Bäume

Stadtwald Bad Vilbel im Februar 2024

Seit Jahresbeginn ist kaum ein Werktag vergangen, an dem nicht der Lärm der Motorsägen im Vilbeler Wald zu hören ist. Weiterhin wird gefällt, obwohl aktuell bereits schon viele Bäume durch die Winterstürme entwurzelt wurden -  darunter zahlreiche alte Buchen und Eichen. Trotzdem geht es gerade den stattlichen Bäumen weiterhin an das Holz. Wie schon in den letzten Jahren werden sie – vor allem im Namen der Verkehrssicherung im Wald – kurzerhand zu Schadholz deklariert und rasch geerntet, um dem wirtschaftlichen Verlust durch Entwertung des Holzes vorzubeugen. Dabei soll es doch kein Wirtschaftswald sondern ein Erholungswald sein und dafür macht die Stadt nach eigenen Angaben sogar jährlich im hohen fünfstelligen Bereich Verluste. Wie passt das zusammen?

Warum gibt die Stadt viel Geld für Forstmaßnahmen aus, die offensichtlich ein hohes Defizit verursachen und obendrein viel Schaden anrichten? (siehe Fotos).

Warum werden im Wald weiter Bäume geerntet, obwohl der Waldwirtschaftsplan – besser gesagt Holzhieb-Plan – für 2024 noch nicht beschlossene Sache ist und bereits letztes Jahr viel mehr Bäume gefällt wurden als ursprünglich vorgesehen war? Warum darf Hessen-Forst nach wie vor alten Baumbestand fällen, obwohl im neuen Forsteinrichtungswerk der Stadt zumindest der Erhalt alter Bäume priorisiert werden soll? Warum gibt es für den Stadtwald kein Konzept, das sich nach ökosystemischen Kriterien ausrichtet? Und wie ist es möglich, mit der herkömmlichen Durchforstung-Praxis auch noch Fördermittel für einen Klima gerechten „Waldumbau“ zu bekommen ?!

Diese vielen Fragen bleiben leider unbeantwortet und die Vorschläge der NABU Arbeitsgruppe Bad Vilbel für eine naturnah gestaltete Waldentwicklung bleiben weiter unbeachtet. Alle Bemühungen, durch Vortragsangebote  und die vergangene Podiumsdiskussion im November 2023 neue Wege für eine Wald- und Klimaschutz gerechte Waldpflege aufzuzeigen, wurden bis jetzt ignoriert. Während andere Kommunen aktiv auf ihre örtlichen Naturschutzvereine zugehen und gemeinsam nach guten Lösungen suchen (siehe Darmstädter Modell), hält man in Bad Vilbel offenbar an alten Denk- und Handlungsmustern fest. Das zeigt auch die Kommission für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, die leider ihrem Namen nicht gerecht wird, denn außer Waldbewirtschaftung werden hier keine Umweltthemen besprochen.

Was unseren kleinen, 175 ha großen Wald angeht, ist es bereits fünf NACH zwölf. In den letzten 3-4 Jahren wurden mehrere Tausend Bäume gefällt! Dadurch ist der Wald mittlerweile so stark aufgelichtet, dass sein internes Kühlungssystem erheblich geschwächt ist. Der nächste Hitzesommer hat leichtes Spiel und wird weitere Bäume schädigen und den Waldboden austrocknen. Eine gefährliche Spirale, die in Gang gesetzt wurde! Es ist dringend erforderlich, den Wald nicht als Holzlieferant sondern als Ökosystem zu begreifen Deshalb fordert der NABU sofortigen Einschlag-Stop und Prozess-Schutz Mehr 
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